Kirche St. Michaelis in Kranichfeld

Kirche und Pfarrhaus zu Kranichfeld

Kirche und Pfarrhaus zu Kranichfeld

Die Kranichfelder Kirche St. Michaelis wird bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und um 1340 als Hauptkirche bezeichnet. Kranichfeld gehörte in dieser Zeit zum Archidiakonat St. Mariae in Erfurt und somit zum Erzstift Mainz. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde die Kirche baufällig und konnte der Gemeinde auch kaum mehr genügend Platz bieten. Die Kranichfelder waren jedoch nicht in der Lage, die Mittel für einen Umbau selbst aufzubringen. So ließen die Generalrichter des Mainzer Stifts am 3. Mai 1493, am 9. Februar 1495 und am 25. Juni 1496 eine Kollekte in Thüringen, Sachsen, Hessen und im Eichsfeld ausschreiben. Daraufhin konnte eine umfassende Erneuerung vorgenommen werden, die einem Neubau gleichkam. Johann von Sidom, der Generalvikar des Mainzer Erzbischofs, erteilte am 24. und 25. August 1499 der im spätgotischen Stil errichteten Kirche die Weihe. Im Jahre 1520 wurde die erste Glocke angeschafft, im Jahr 1622 die zweite und im Jahr 1746 folgte die dritte Glocke.

In den Jahren 1703 und 1704 wurde das Innere der Kirche erneuert. 1735 begann Johann Francke aus Buttelstedt mit dem Bau einer neuen Orgel, einem „achtfüßigen Werck von zweyen Clavieren, hat 22 Register mit Inbegriff des Tremulants und Cymbel-Rades“; er vollendete sie 1738.

Anderthalb Jahrhunderte später, im Jahre 1888 war die Kirche erneut in einem schlechten baulichen Zustand. Wegen drohender Einsturzgefahr ließ sie der Oberkirchenrat in Meiningen nach Ostern in jenem Jahr für den gottesdienstlichen Gebrauch sperren. Unter der Leitung des Herzoglichen Landbaumeisters Rommel aus Saalfeld erfolgten in der Zeit bis 1889 umfangreiche Restaurierungen. 1906 wurde eine elektrische Beleuchtungsanlage in Gebrauch genommen.

Im Ersten Weltkrieg mussten die beiden kleinen Glocken abgeliefert werden. Als Ersatz wurden 1921 zwei Stahlglocken angeschafft. Die große Glocke konnte die Kriege überdauern. Ein besonderer Verdienst an ihrer Bewahrung hatte 1917 der langjährige Glockenläuter Hermann Dörnfeld, indem er an ihrer Stelle die Uhrschlagglocke für dem Viertelstundenschlag opferte. Im Zweiten Weltkrieg verweigerte sein Sohn und Nachfolger im Läutedienst, Ernst Dörnfeld, die Abgabe der Glocke unter dem Hinweis auf ihren Altertumswert.

Kirche St. Michaelis zu Kranichfeld, Westansicht

Kirche St. Michaelis zu Kranichfeld, Westansicht

1934 war eine innere Renovierung der Kirche erforderlich, da der Altarraum sehr unter Nässe gelitten hatte. Zehn Jahre später, als am 12. April 1945 die Kirchbrücke gesprengt wurde, zersprangen alle Fenster im Kirchenschiff – lediglich die Fenster im Chor blieben unzerstört. Beschädigungen entstanden außerdem an Dach, Turm und Turmknopf. Das Dach wurde sofort ausgebessert und auch die Fenster wurden noch 1945 erneuert.

1948 erfolgten der Einbau des Lutherbildes aus Glas über der Tür und der Rosette, die aus der Lutherrose und christlichen Symbolen besteht. Den Schaden des Turmknopfes behoben Kranichfelder Handwerker 1949.

1976/1977 begannen die jüngsten Renovierungen, die zu einer wesentlichen Umgestaltung des Innenraumes der Kirche führte. Am 18. September 1977 weihte der Landesbischof i.R. Ingo Braecklein die renovierte Kirche ein. Bis ins Jahr 1998 mußte das Uhrwerk noch täglich aufgezogen werden, heute ist sie durch eine neue funkgesteuerte Turmuhr mit beleuchtetem Zifferblatt ersetzt.

Im August 1999 konnte die Kirche auf 500 Jahre Geschichte seit ihrer Erbauung zurückblicken.